Punk in Ägypten

Ägypten ist ein recht junges Land. Die Hälfte aller Ägypter ist unter 20 Jahren. Das führt zu einem unglaublichen Bruch der Generationen.

Nach der Revolution auf dem Tahrir-Platz 2011 zogen die Älteren sich aus der Politik zurück. Die Jugend verkroch sich ins Private. Punk statt Protest. Es herrscht eine unglaubliche Wut in der Jugend, die sich gegen die Eltern und ältere richtet. Sie sind der Meinung, dass die Älteren das Land gegen die Wand gefahren haben und wollen mit deren Scheiß nichts zu tun haben.

Neben Krieg, Terroranschlägen und muslimischen Gesetzen, reicht das Geld nicht zum Leben. Es ist überwiegend so, dass die Kinder ihre Eltern mitfinanzieren müssen. Viele lassen das ihre Eltern auch spüren. Nach jahrelanger Unterdrückung und Vorschriften hat die Jugend nichts mehr als Verachtung übrig.

Die Tattonszene boomt gerade richtig doll in Ägypten und nicht nur reiche lassen sich tätowieren. Ein sehr beliebtes Motiv ist das Anarchiezeichen. In diesem muslimisch geprägten Land sehen die älteren Generationen Tattoos als „Haram“ (Sünde) an. Das ist auch ein großer Grund, warum die Jugend ihre Tattoos als stillen Protest sieht. Wenigsten über unsere eigene Haut können wir bestimmen.

Eine Gruppe Anarchisten zündete 2013 die Parteizentrale der Muslimbrüder an und hissten auf dem Tahrir-Platz eine Anarchieflagge. Danach lösten sich der schwarze Block jedoch auf. Viele Freunde waren tot oder saßen im Gefängnis. Noch ein Grund der Wut der Jugend ist das die älteren Ägypter nach der Revolution so taten, als sei nichts gewesen und sich beklagen, dass die Jugend keine Rücksicht mehr auf religiöse Gefühle nähme. Einiges hat sich seit der Revolution verändert. Zum Beispiel geht die Emanzipation gut voran und die Jugendlichen fordern ein Recht auf ihre Bildung ein.

Die alternative Musikszene ist inzwischen stark entwickelt. 1997 fing die Metalszene stark an zu wachsen. Die gleichgeschalteten Medien gaben jedoch die Meldungen heraus, dass Metalfans Satanisten sind. Das blieb in der Gesellschaft natürlich nicht ohne Folgen. Viele Metalfans wurden verhaftet und die Szene so gut wie ausradiert.

Die Musikszene begab sich auf experimentelles Gebiet bis 2013 das alternative Label „100Copies“ gegründet wurde. Unter diesem Label ging es jetzt schnell voran. Ägypten startet musikalisch langsam echt durch von Metal, Punk, Indirock bis zum Rap. Alles ist möglich. Die Punkbands sind meistens Coverbands ihrer Vorbilder und singen in Englisch. Aber auch der ägyptischsprachige Punk ist auf dem Vormarsch. Trotzdem ist es so, dass der Metal die Szene dominiert. Hier ein paar Bands die auf jeden Fall erwähnt werden müssen:

Circus Monsters
This Guys
Anarchy
Scarab
Brain Candy ist sehr bekannt. Ein berühmter Song von ihnen ist „My Way“ auf dem Album Schmegigi.

Die ägyptische Staatsform heute ist ein Semipräsidentielles System und auch unter der „Führung“ von Präsident Abd al-Fattah as-Sisi ist es nicht gut. Unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung werden Demokratieaktivisten, die gegen die repressive Regierungspolitik demonstrieren verhaftet. Genauso wie Kritiker, Journalisten, Oppositionelle und Menschenrechtler. Nach der Verhaftung folgt fast immer ein fragwürdiger Gerichtsprozess, der mit grotesken Gefängnisstrafen endet.

Man kann der Jugend nur wünschen weiter angepisst zu sein und aus dieser Wut etwas echt Gutes zu erschaffen.

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